„Klimastress der Fische“ am Hochrhein 

Hitzesommer, Dürrezeiten und Niedrigwasser machen den Fischen erneut in 2022 schwer zu schaffen. Die einstmals guten Bestände im Rhein und seinen Nebenflüssen sind stark gefährdet, heimische Bachforellen und Groppen sogar akut vom Aussterben bedroht. Am 9. Juli organisierte unser Verein erstmals einen grenzüberschreitenden “Tag des Fisches” zusammen mit dem mit dem BUND-Regionalverband Hochrhein, dem Landesfischereiverband, dem Aargauer Fischereiverband und der RADAG in Dogern.

Die Veranstaltung begann im Pavillon an den Wehranlagen. Bürgermeister Fabian Prause von Dogern und Markus Lazarte vom Amt für Umweltschutz Waldshut sprachen Grußworte und dankten der Initiative des Vereins für Erlebbare Umweltbildung und dem Vorsitzenden Jörg Kasseckert für diese Themenveranstaltung. In seinem Vortrag informierte Betriebsleiter Norbert Schneiderhan anschließend Gäste, Naturfreunde, Angler und Fischereiexperten über das Rheinkraftwerk Albbruck-Dogern AG (RADAG). Das KW Dogern wurde 1929 gegründet, erzeugt 650 Millionen Kilowattstunden CO2-freien Strom für rund 180.000 Haushalte. Das Wehrkraftwerk wertet die ökologische Qualität des Hochrheins auf. Kernstücke sind diverse Fischtreppen, eine Fischzählanlage und ein bis zu 15 Meter breites naturnahes Umgehungsgewässer, welches sich über 800 Meter parallel zum Rhein und vorbei am Wehr schlängelt. Es ermöglicht die Durchgängigkeit für Wanderfische, u.a. Lachs, Aal, Maifisch. Wanderfische sind Fische, die zum Laichen ihr Habitat wechseln. Fischwanderungen dienen vor allem dazu, Nahrung oder geeignete Brutplätze zu finden. Dabei sind Umweltverschmutzungen und zunehmender Klimastress (Hoch- und Niedrigwasser, überhitzte Gewässer) zu bewältigen, ebenso Stromschnellen, Wasserfälle und Kraftwerkswehre.

In einem Impulsvortrag „Klimaauswirkungen auf Wasserlebensräume und Fische“ berichtete Ingo Kramer, Diplom-Biologe und Geschäftsführer im Landesfischereiverband, über den aquatischen Zustand des Rheins und seiner Zuläufe. In der Fischerhütte am Dreispitz in Albbruck schilderte Kramer u.a, wie hilfreich das Wassertemperatur-Monitoring für gezielten Artenschutz ist. Vorsitzende von Fischereivereinen, Gewässerwarte, NABU, die grenzüberschreitende ARGE Hochrhein und der Verein für Erlebbare Umweltbildung betreuen in 2022 über 150 Messstellen mit Temperaturloggern. „Die für Forellen kritische Temperatur von 20°C wurde z.B. in der Steina bei Detzeln (Kreis Waldshut) 2021 an 6 Tagen überschritten“ und «der Rhein wird im Sommer bis 26 Grad warm» so Kramer weiter «Wir brauchen dringend Gewässerrenaturierungen mit naturnahen Strukturen, intakte Gewässerrandstreifen, Tiefwasserkolke in geschiebearmen Gewässern und Flussauen mit schattenspendenden Bäumen»

Im Pavillon der RADAG spricht Markus Lazarte (stellv. Leiter des Amtes für Umweltschutz) und überbringt die Grüße des Landrats von Waldshut. Foto: Dieter Schäuble
Durch die Wehranlagen im Flusskraftwerk Dogern bei Waldshut führt Norbert Schneidenhan (Betriebsleiter der RADAG). Foto: Dieter Schäuble
Am Einlauf in die Turbine am Flusskraftwerk Dogern bei Waldshut. Rechts im Bild: Ingo Kramer (Diplom-Biologe und Geschäftsführer Landesfischereiverband Baden-Württemberg).  Foto: Dieter Schäuble
Im Turbinenraum am Flusskraftwerk Dogern bei Waldshut. Rechts im Bild: Jörg Kasseckert (Initiator „Tag des Fisches“, Vorsitzender Erlebbare Umweltbildung e.V.). Foto: Dieter Schäuble
Im Turbinenraum am Flusskraftwerk Dogern bei Waldshut. V.l.n.r.: Ingo Kramer (Diplom-Biologe, Geschäftsführer Landesfischereiverband), Raymond Vöstel (Kreisvorsitzender Landesfischereiverband), Jörg Kasseckert (Vorsitzender Erlebbare Umweltbildung e.V., Einzelmitglied Landesfischereiverband). Foto: Dieter Schäuble
Im Turbinenraum am Flusskraftwerk Dogern bei Waldshut. V.l.n.r.: Norbert Schneiderhan (RADAG-Betriebsleiter), Fredi Künzli und Heinz Lützelschwab (Fischerzunft Laufenburg/CH und Fischereiverband Aargau/CH).  Foto: Dieter Schäuble
Fischtreppenanlage und Fischzählbecken am Flusskraftwerk Dogern bei Waldshut. Foto: Dieter Schäuble
Vorstandsmitglieder vom Aargauer Fischereiverband erklären am Fischzählbecken die Funktionen der Fischtreppen und Umgehungsgewässer am Kraftwerk Dogern bei Waldshut. Foto: Dieter Schäuble
An der Infotafel werden 34 heimische Fischarten gezeigt, die über die Fischtreppen beim Kraftwerk Dogern wandern. (v.l.n.r.): Fredi Künzli (Fischerzunft Laufenburg/CH und Fischereiverband Aargau/CH), Jörg Kasseckert (Vorsitzender Erlebbare Umweltbildung e.V.), Raymond Vöstel (Kreisvorsitzender Landesfischereiverband), Mike Kühn (Fischpächter Waldshut) und Exkursionsteilnehmer. Foto: Dieter Schäuble
Der neu gewählte Vorsitzende des Angelsportvereins Waldshut und Umgebung, Thomas Zimmermann, begrüßt den Landfischereiverband und die Teilnehmer am „Tag des Fisches“ in der Fischerhütte am Dreispitz Albbruck. Foto: Dieter Schäuble
Ingo Kramer (links. Geschäftsführer Landesfischereiverband) referiert in seinem Impulsvortrag „Klimaauswirkungen auf Wasserlebensräume und Fische“ über den aquatischen Zustand des Rheins und seiner Zuläufe sowie über das aktuelle Wassertemperatur-Monitoring am Hochrhein. Foto: Dieter Schäuble