Land(wirt)schaft

Themenschwerpunkt «Landwirtschaft»

Steinatal bei Detzeln

Landwirtschaft vor enormen Herausforderungen

Mit weniger Energie und knapper werdendem Wasser und Böden muss die Landwirtschaft immer mehr Menschen ernähren sowie Energiepflanzen und Biomasse für die Chemieindustrie erzeugen. An diesen gesamtgesellschaftlichen Aufgaben kann jeder mitwirken.

Ein geplanter „sprechender“ Mehrprodukteautomat in Detzeln (24/7/365) erklärt die Vorteile regionaler Produkte. Der Kunde erfährt, was lokale Lebensmittel zum Klimaschutz beitragen und wie die Landwirtschaft gestärkt wird. Wir vermitteln Kochkurse (vegan) und initiieren zündende Projektideen zu Ernährungsökologie. Wir fördern ein Umdenken für regenerative Landwirtschaft.

Öko-Landwirtschaft Steinatal

Mehr pflanzenbasierte Ernährung und Umstellung der Lebensmittelproduktion

Die intensive Nutztierhaltung ist gekennzeichnet durch einen hohen Flächen- und Wasserverbrauch, belastet Böden und Gewässer und trägt mit ihren Emissionen zum Klimawandel bei. Dennoch wird die Tierhaltung weltweit ausgeweitet: Die Weltbevölkerung wächst, zugleich verändert der zunehmende Wohlstand in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern das Ernährungsverhalten.

Der jährliche Fleischverbrauch hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. «Weltweit wurden 2020 rund 337,2Millionen Tonnen Fleisch erzeugt. Das war ein Anstieg um 45 % gegenüber dem Jahr 2000. Die Geflügelfleischproduktion verdoppelte sich fast (+94%)» (Quelle: Statistisches Bundesamt).

Bei der Herstellung von einem Kilo Rindfleisch entstehen 6.450 Gramm CO2, die Produktion von einem Kilo Gemüse erzeugt nur 150 Gramm, das ist um rund 98 Prozent weniger. (Quelle: Mag. Michaela Knieli, Ernährungsexpertin bei “die Umweltberatung”). Die aus der Tierhaltung resultierenden Treibhausgasemissionen tragen in erheblichem Maße zum Klimawandel bei.

Der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch sank in Deutschland im Vergleich zu 2020 um 2,1 Kilogramm und liegt damit auf einem neuen Rekordtief seit Berechnung des Verzehrs 1989. Das zeigen die vorläufigen Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL 2021). Dennoch ist ein effektives Gegensteuern weiterhin dringend erforderlich, obwohl sich der Trend zur veganen Ernährung verstärkt. Hochgerechnet für die aktuelle Bevölkerung von 83,1 Millionen Menschen (Stand: Juni 2020), ernähren sich 2,6 Millionen Menschen – also rund 3,2 % der Bevölkerung – vegan und zirka 3,6 Millionen (4,4%) vegetarisch.

Ausbau und Visionen

Attraktion für Detzeln!?

Wir suchen einen zentralen Standort, ehrenamtliche Mitwirkende und Sponsoren für einen „sprechenden“ Mehrprodukteautomat. Wir orientieren uns dabei an der aktuellen Situation lokaler Landwirte und an den Empfehlungen der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) vom 06.07.2021: „Zur Steigerung der positiven Wirkungen der Agrarproduktion auf Klima, Umwelt, Biodiversität, Tierwohl und menschliche Gesundheit sowie zur Vermeidung schädlicher Effekte beschreibt die ZKL ein Spektrum von Maßnahmen, deren Umsetzung in die Produktionspraxis durch unterschiedliche Formen der Förderung, Beratung, Aus-/Weiterbildung etc. unterstützt werden soll“.

„Sprechender“ Mehrprodukteautomat

Der Automat 24/7/365 ist gedacht für Bio-Frischmilch (Milchtankstelle), Bio-Eier, Imker-Honig, Wildkräuter-Produkte, geräucherter Schinkenspeck, Käse, Grillwürste, Liköre, Nüsse, Pilze, Bio-Äpfel, Apfelsaft von Streuobstwiesen, Beeren, Dörrobst und innovative Lebensmittel der Zukunft. Für Touristen und Bastler werden Tannenzapfen, Flechten, Schwemmholz und Kieselsteine angeboten. Der Kunde erfährt bei jedem gekauften Produkt, was er zum Klimaschutz beigetragen hat.

Jeder is(s)t anders: klima-, umwelt- und tiergerecht

Veganer konsumieren keine tierischen Produkte wie Fleisch, Fisch, Milch, Eier und tragen keine Kleidung oder Schuhe aus tierischen Materialien wie Leder, Pelz, Daunen oder Wolle. Sie tun dies aus ethischen Gründen sowie für mehr Umweltschutz und die eigene Gesundheit. Veganer, Vegetarier, Flexitarier (= „Wochenend-Vegetarier“) und Frutarier (Obst-/Samenesser) streben eine Ernährung mit ausschließlich pflanzlichen Produkten an, die nicht die Beschädigung der Pflanze selbst zur Folge haben.

Klimaschutz mit Messer und Gabel

Wir brauchen ein Umdenken für regenerative Landwirtschaft, einen Umbau der Nutztierhaltung, Mindeststandards fürs Tierwohl, verbesserte Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel, mehr regionale Produkte, sinnvolles Essen und gesunde Ernährung, eine «Revolution auf dem Teller». Wir arbeiten laufend an zündenden Projektideen zu Ernährungsökologie und Gesundheit in unserer monatlichen „Zukunftsschmiede“, u.a. klimaneutrale „Burger goes Veggie!“, Algen «Gemüse aus dem Meer», Insekten-Snacks, vegane Mahlzeiten. Wir veranstalten z.B. eine Wildkräuterwanderung mit Verköstigung und informieren über Pilze und Früchte des Waldes.

Landschaft als Wasserspeicher zur Landschaftserhaltung

Trotz des Nutzungsdrucks müssen Gewässerrandstreifen, Auenwälder und Ackerrandstreifen als Kohlenstoff- und Wasserspeicher ökologisch wieder funktionieren. Da es jedoch kaum Beratungsangebote zur Biodiversitätsföderung im Rahmen von Agrarumweltprogrammen gibt, wollen wir den durchführenden Landwirt:innen fachliche Begleitung vermitteln. Raumplanung muss den Klimawandel ernst nehmen, z.B. Wiedervernässungen, Wasserauffangbecken, Retentionsflächen etc.

Welche Vorteile haben regionale Lebensmittel?

Reifes Gemüse und Obst weist die höchsten Gehalte an Geschmacksstoffen sowie an Vitaminen auf. Kurze Transportwege garantieren beste Frische und Haltbarkeit. Außerdem ist das saisonale Angebot preiswerter und die kurzen Wege schonen die Umwelt, minimieren Nährstoffverluste und schädliche Treibhausgase. Sie stärken die regionale Landwirtschaft.