Lebensraum der Natur zurückgeben

Themenschwerpunkt «Renaturierung und Amphibien»

klimenz-shout

Klimenz schreit nach Hilfe!

Hallo? — Was geht denn hier ab?

Die letzte Station der Steinatal-Safari ist eine echte  Herausforderung. 

Nordbruch und Riedwiesenbach sind in einem erbärmlichen Zustand. Seit Jahren ist der ehemals artenreiche Biotopverbund zerstört. Es gibt keine Fortschritte bei der Renaturierung. Jegliche Wiederansiedlung, u.a. der einstigen Amphibien-Population ist unmöglich. Ökologisch wertvolle Nahrungsketten wurden im FFH-Gebiet „Steinachhalde“ vernichtet. Die Zeit drängt.

VORHER
2001: Einst artenreiches Sekundär-Biotop Nordbruch/Riedwiesenbach

NACHHER
2021: Heute gleicht der stillgelegte Nordbruch einer Mondlandschaft

2021: im FFH-Gebiet wurde das Sekundär-Biotop zugeschüttet. Der Riedwiesenbach ist verdolt.

2022: umweltschädliche Feinsubstrate fließen nach jedem Regen in die Steina.

2021: Frösche tot – alles tot. Eine Renaturierung mit Wiederansiedlung der Amphibien eilt.

Zur Fortpflanzungszeit kann man Frösche, Kröten und Unken am besten hören, wobei die meisten Arten in der Dämmerung oder in der Nacht rufen. Die Männchen versuchen, Weibchen anzulocken und ihr Revier zu markieren.

 

Bald wieder Froschkonzerte im Steinatal?

Ein Amphibien-Erlebnispfad „Wiederansiedlung von Fröschen und Kröten“ könnte im Rahmen der Renaturierungen im Nordbruch umgesetzt werden. 

Nordbruch und Riedwiesenbach liegen im FFH-Gebiet!

FFH-Gebiete sind Europäische Schutzgebiete für Natur und Landschaft. Durch den Schutz ausgewählter Pflanzen- (Flora) und Tierarten (Fauna) sowie deren Lebensräume (Habitate) soll der Artenschwund in unserer Kulturlandschaft gestoppt und die Vernetzung der Lebensräume erhalten werden.

Lurche: ein Leben zu Wasser und zu Lande

Lurche und Amphibien sind sagenhafte Wesen und traurige Realität. Sie haben in unserem Kulturkreis oft einen schwierigen Stand: So ist es nicht schön, einen “Frosch im Hals” zu haben, eine „Kröte schlucken“ zu müssen oder den Spruch „Sei kein Frosch“ zu hören.

In einigen Märchen jedoch, besitzen die Tiere magische Kräfte und verkörpern die freundliche, hilfsbereite Natur, die dem Menschen immer wieder zu Gutem verhilft. Kein Märchen ist allerdings die Tatsache, dass viele unserer Amphibienarten in ihrer Existenz bedroht sind. Ihre Laichgewässer fallen der Landwirtschaft, der Industrie oder dem Siedlungsbau zum Opfer. Zunehmend bereiten auch der Klimawandel und diverse Krankheiten den Amphibien Schwierigkeiten.

Zu den einheimischen Amphibien oder Lurchen zählen Salamander, Molche, Unken, Kröten und Frösche. Amphibien sind Lebewesen, die im Wasser und auf dem Land leben können. In der Regel nutzen Amphibien das Wasser, um ihre Eier oder Larven abzulegen. Auch die Entwicklung des Jugendstadiums verläuft im Wasser.

Die Krötenwanderungen über die L 159 im Steinatal reduzierten sich von einstmals tausenden Amphibien auf wenige Dutzend.

Die Erdkröte ist eine der häufigsten Amphibienarten. Ihre Nahrung sind Insekten, Käfer, Würmer und Schnecken. Sie wandert im zeitigen Frühjahr in sehr großen Stückzahlen zu ihren Laichgewässern.

Der Salamander kann dem Mythos nach durch seine innere Kälte im Feuer wohnen. Er wurde als Symbol für Zerstörung und Wiedergeburt angesehen.

Der Wasserfrosch bevorzugt vegetationsreiche, eher kleinere und nährstoffarme Gewässer von Gräben und Tümpeln.

Der Bergmolch ist ein typischer Bewohner gewässerreicher Wälder der Mittelgebirgszone. Er wurde zum „Lurch des Jahres 2019“ gekürt.

Wo früher Kaulquappen schwammen ist heute eine „Wüstenlandschaft“. Im artenreichen Sekundär-Biotop laichten einst zahlreiche Amphibienarten.

Warum verzögert sich die beschlossene Renaturierung?

Bereits in 2018 stimmten die zuständigen Gremien „der neuen Rekultivierungsplanung im sog. Nordbruch unter den Bedingungen zu, dass die Straße durchgehend sauber gehalten wird und ein Staub- und Lärmgutachten für die Rekultivierungsplanung gefordert wird“ und ferner „Ziel der End-Rekultivierungsplanung ist die standortgerechte, naturnahe Wiederbewaldung der beanspruchten Flächen und das Freilegen des verdolten Riedwiesenbaches. Der Bachlauf wird im Zuge der Rekultivierung im Bereich der Aufbruchstelle großräumig verlegt“.

Doch bis heute geschah so gut wie nichts (!). Fotos beweisen wie ein ehemals intaktes Sekundär-Biotop mit ökologisch wertvollen Habitaten und großer Artenvielfalt in einem FFH-Gebiet (!) zerstört wurde. Seit Jahren besteht eine tote „Wüstenlandschaft“ aus Steinen, Split und Staub. Biotopverbünde und Nahrungsketten sind zerstört. Die Umwelt leidet schweren Schaden.

Die in Felsen gesprengte mutmaßlich neue Bachtrasse des Riedwiesenbachs ist (von der L159 aus) ansatzweise erkennbar. Derzeit (Februar 2022) ist das Vermessungsamt aktiv. Eine Radwaschanlage ist fest eingeplant. Nach jedem Regen aber fließt die „braune Brühe“ via Riedwiesenbach in die Steina. Die Feinsedimente führen seit Jahren zu fatalen Umweltschäden in der Gewässersohle (u.a. Kolmatierung, Artensterben).

Auf eigene Faust erleben

Besichtigung von der Landstraße L159 aus

Fahre mit Auto oder Fahrrad auf der L 159 von Tiengen, durch Detzeln, vorbei am Porphyrwerk bis an die Gemarkungsgrenze von Krenkingen (Einlauf Riedwiesenbach in Steina).

Vom Straßenrand der L59 aus kannst du den Nordbruch kaum sehen. Die in Felsen gesprengte neue Bachtrasse des Riedwiesenbachs (ca. 50 m nördlich der Gemarkungsgrenze) ist ansatzweise erkennbar.

Achtung Betriebsgelände
Der Zugang zum Nordbruch und das Betreten des Steinbruchs ist nur mit ausdrücklicher Bewilligung der Betriebsleitung erlaubt!

Ausbau und Visionen

Renaturierung Nordbruch

Planung und Durchführung einer Veranstaltungsserie «Komm, wir stellen ein altes Biotop wieder her!»

Veranstaltungen/Begehungen sind zur Zeit leider noch nicht möglich. Von der L159 aus ist kein Einblick in die Steinachhalde (Nordbruch) möglich. Der Zugang und das Betreten des Steinbruchs ist nur mit ausdrücklicher Bewilligung des Porphyrwerks Detzeln erlaubt.

Umweltgestaltung durch Renaturierung
Der Nordbruch und der Riedwiesenbach liegen im einem FFH-Gebiet. FFH-Gebiete sind Europäische Schutzgebiete für Natur und Landschaft. Durch den Schutz ausgewählter Pflanzen- (Flora) und Tierarten (Fauna) sowie deren Lebensräume (Habitäte) soll der Artenschwund in unserer Kulturlandschaft gestoppt und die Vernetzung der Lebensräume erhalten werden.

Was quakt und unkt denn da?

In Baden-Württemberg gibt 19 Amphibienarten.
Zu den einheimischen Amphibien oder Lurchen zählen Salamander, Molche, Unken, Erdkröten, Gras-, Wasser- und Laubfrosch. Das Wort Amphibie bedeutet doppellebig: eine Kaulquappe im Wasser atmet durch Kiemen und frisst Algen, sie wird nach zehn bis zwölf Wochen zum metamorphosierten Froschlurch, atmet mit Lungen atmen und frisst Fleisch.

Wann gibt es endlich wieder Froschkonzerte im Steinatal?